Der Lenkungsausschuss des Entwicklungskonzepts Oberes Moseltal (EOM) hat sich am 1. Juli 2021 digital zu seiner konstituierenden Sitzung getroffen. Im Mittelpunkt des Treffens, das unter dem Motto „Mit Projekten Impulse setzen“ abgehalten wurde, standen ein Austausch mit dem EOM-Regionalmanager Martin Güdelhöfer sowie die mittel- und langfristigen Prioritäten für die grenzüberschreitende Zusammenarbeit entlang der Obermosel zwischen Deutschland und Luxemburg.
Die Dörfer sollen ihren ländlichen Charakter nicht verlieren – Dörfer sollen Dörfer bleiben
Claude Turmes, luxemburgischer Minister für Raumentwicklung, zeigte sich erfreut, dass die Arbeiten an der Umsetzung des Entwicklungskonzepts trotz der erschwerten Rahmenbedingungen in Zeiten der Corona-Pandemie so gut voranschreiten: „Die Einsetzung von Herrn Güdelhöfer als Regionalmanager vor Ort hat dem EOM und der bewährten grenzüberschreitenden Zusammenarbeit mit den beteiligten LEADER-Aktionsgruppen (LAGn) aus Luxemburg, Rheinland-Pfalz und dem Saarland neuen Schub verliehen. Ich möchte allen Beteiligten daher meinen Dank aussprechen.“
Claude Turmes betonte die Bedeutung des ländlichen Raums, der einen Großteil des EOM-Gebiets ausmacht: „Die Dörfer sollen ihren ländlichen Charakter nicht verlieren. Dörfer sollen Dörfer bleiben und das Erbe des ländlichen Raums und die Verbindung zur Natur müssen erhalten bleiben. Städte sollen zu Städten werden und in ihrer Funktion der Sicherung der Daseinsvorsorge gestärkt werden. Im Mittelpunkt unserer Bemühungen stehen das Wohlbefinden unserer Mitbürger und die Erhaltung und Stärkung ihrer Lebensqualität. Es muss sichergestellt werden, dass das Lebensumfeld in den eher ländlich geprägten Gemeinden den berechtigten Bedürfnissen und Anforderungen der Bewohner entspricht. Dies kann man natürlich auf rein nationaler Ebene tun, aber es erreicht eine ganz neue Dimension, wenn wir uns entscheiden, die Potentiale der Zusammenarbeit mit unseren deutschen Nachbarn voll auszuschöpfen. Deshalb ist es unerlässlich, über die Grenzen hinaus gemeinsam zu planen, um zusammen unsere gemeinsamen Ziele zu erreichen, wie beispielsweise im Rahmen des EOM-Impulsprojekts 'grenzüberschreitende Wohnbaulandstrategie'. Das EOM ist ein wichtiges Puzzle-Stück der luxemburgischen Raumentwicklungspolitik und bei der aktuellen Überarbeitung des luxemburgischen Raumentwicklungsprogramms (PDAT).“
Die LEADER-Projekte – ein Mehrwert für die Regionalentwicklung dieser ländlichen Region
Romain Schneider, Minister für Landwirtschaft, Weinbau und ländliche Entwicklung, unterstrich die Bedeutung der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit, die durch LEADER in der Moselregion deutlich gestärkt wurde. „Die LEADER-Regionen Miselerland und Moselfranken haben im Rahmen der aktuellen Förderperiode 2014-2022 die erste grenzüberschreitende LEADER-Entwicklungsstrategie in Europa erarbeitet und umgesetzt. Die gemeinsam initiierten LEADER-Projekte weisen einen deutlichen Mehrwert für die Regionalentwicklung dieser ländlichen Region auf. Auch in der kommenden Förderperiode ist die Fortführung einer gemeinsamen, grenzüberschreitenden LEADER-Strategie geplant.“
Neben der Wohnbaulandstrategie behandelte der Lenkungsausschuss in seiner ersten Sitzung weitere prioritäre Impulsprojekte, unter anderem zu den Themen Gesundheitswirtschaft, Tourismus, Trockenmauern als Leitbiotop und multimodale Hubs. Auch zukünftige Fördermöglichkeiten und eine Verstetigung der Zusammenarbeit für den EOM-Raum wurden besprochen.
Claude Turmes begrüßt, dass der Lenkungsausschuss sich zudem dafür ausgesprochen hat, die Zusammenarbeit zur Umsetzung des EOM zu verstetigen und zu diesem Zweck eine mögliche Förderung im Rahmen des Interreg-Programms der Großregion anzustreben. Hierbei bietet vor allem das europäische Ziel „ein bürgernäheres Europa“ einen neuen Ansatz zur Förderung ganzheitlicher Strategien wie dem EOM.
Im Lenkungsausschuss vertreten sind die jeweils für Landesplanung und LEADER zuständigen Ministerien und Behörden aus Luxemburg, Rheinland-Pfalz und dem Saarland sowie Vertreter der LEADER-Aktionsgruppen.
Hintergrund
Das Moseltal ist eine der großen Flusslandschaften Westeuropas mit einem unverwechselbaren Natur- und Kulturerbe. Der Talabschnitt im Dreiländereck zwischen Frankreich, Luxemburg und Deutschland repräsentiert mit seiner Historie und seinen internationalen Verbindungen die Vielfalt der Großregion. Seit einigen Jahren steht das Obere Moseltal vor der Herausforderung, die aktuelle Entwicklungsdynamik mit dem Erhalt der Kulturlandschaft in Einklang zu bringen.
Um diese Herausforderung zu meistern und die grenzüberschreitenden, funktionalen Verflechtungen zwischen Luxemburg, Rheinland-Pfalz und dem Saarland zu stärken, haben die zuständigen Landesplanungsministerien in Zusammenarbeit mit den regionalen und kommunalen Akteuren das Entwicklungskonzept Oberes Moseltal erarbeitet. Inhaltliche Grundlage des Prozesses ist das EOM-Leitbild. Seit August 2020 ist das EOM-Regionalmanagement eingerichtet. Der Lenkungsausschuss ist der Teil der Umsetzungsstruktur.
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