Entstehungsgeschichte und Hintergründe
Der Deutsch-Luxemburgische Naturpark (D-L Naturpark) wurde 1964 durch einen Staatsvertrag zwischen dem Land Rheinland-Pfalz und dem Großherzogtum Luxemburg gegründet und war der erste grenzüberschreitende Naturpark in Westeuropa. Grundlegendes Ziel war es, „die Landschaft entlang der Sauer und der Our beiderseits der Grenze nach möglichst einheitlichen Grundsätzen zu schützen, zu pflegen und als Erholungsgebiet zu gestalten“.
Den deutschen Teil des D-L Naturparks bildet der Naturpark Südeifel (Rheinland-Pfalz, gegründet 1958). Auf luxemburgischer Seite wurden seit Inkrafttreten des Naturparkgesetzes von 1993 mit dem Naturpark Our (2005) und dem Natur- & Geopark Mëllerdall (2016) zwei Naturparks gegründet, die sich teilweise mit dem D-L NP überschneiden (siehe Karte).
Den Unterzeichnern des Staatsvertrags ging es neben dem Naturschutz auch um die Symbolik der Zusammenarbeit. In der Tat hat die Einrichtung des D-L Naturparks die Kooperation im betroffenen grenzüberschreitenden Raum verbessert, was sich im Laufe der Jahrzehnte in zahlreichen grenzüberschreitenden Projekten v. a. in den Bereichen Gewässer- und Umweltschutz, Umweltbildung, Tourismus und Erholung konkretisiert hat. Diese wurden häufig von europäischen Förderprogrammen wie Interreg und LEADER gefördert.
Europäisches Diplom für geschützte Gebiete
Seit 1973 hält der D-L Naturpark nahezu ununterbrochen das durch den Europarat verliehene Europäische Diplom für geschützte Gebiete (European Diploma for Protected Areas). Dadurch wurde der Park als Gebiet außergewöhnlicher europäischer Wichtigkeit für den Schutz landschaftlicher Diversität anerkannt. Besonders hervorgehoben wurden seine innovative grenzüberschreitende Ausrichtung sowie seine symbolische Rolle im europäischen Einigungsprozess. Die jüngste Erneuerung des Diploms erfolgte im September 2020 und gilt für acht Jahre (Evaluationsbericht - Beschluss des Ministerrats auf EN / FR).
Verwaltung
Für die Verwaltung des D-L Naturparks ist die Vereinigung Deutsch-Luxemburgischer Naturpark zuständig, ein gemeinnütziger Verein deutschen Rechts, der abwechselnd mit deutschem oder luxemburgischem Vorsitz ehrenamtlich geführt wird. Der Verein besteht aus folgenden Mitgliedern:
- Verein Naturpark Südeifel e.V.
- Zweckverband Naturpark Südeifel
- Luxemburgische Sektion der Europäischen Vereinigung für Eifel und Ardennen (EVEA)
Die Geschäftsstelle der Vereinigung ist beim Zweckverband Naturpark Südeifel, der Trägerorganisation des Naturparks Südeifel, in den Gebäuden der Verbandsgemeindeverwaltung Irrel, untergebracht.
Entwicklungsziele
Eine grenzüberschreitende Arbeitsgruppe unter Federführung der Abteilung für Raumentwicklung des luxemburgischen Ministeriums für Energie und Raumentwicklung sowie des Ministeriums für Klimaschutz, Umwelt, Energie und Mobilität Rheinland-Pfalz arbeitet zurzeit an der Definition gemeinsamer mittel- und langfristiger Entwicklungsziele für das grenzüberschreitende Gebiet, das durch den D-L Naturpark abgedeckt wird. Unter Einbindung lokaler Akteure konnte im Sommer 2021 eine Raumanalyse abgeschlossen werden, auf deren Grundlage Handlungsempfehlungen für das Gebiet des D-L Naturparks in folgenden Bereichen definiert wurden:
- grenzüberschreitende Regionalentwicklung,
- Landschaft und Naturschutz,
- Tourismus und Erholung sowie
- Kommunikation und Bildung für nachhaltige Entwicklung.
Um die Handlungsempfehlungen umzusetzen, streben die Partner u. a. eine Förderung im Rahmen des nächsten Interreg-Programms der Großregion (2021-2027) an.
Dokumente
Weiterführende Informationen