Luftfoto: Quartier de la Gare à Mersch (, 2102 Ko)
In einer gemeinsamen Sitzung des Schöffenrats der Gemeinde Mersch, des Ministère de l’Intérieur et de l’Aménagement du territoire und der derzeitigen Hauptnutzer der Flächen des Agrocenters wurde offiziell das Verfahren der Consultation rémunérée « Quartier de la Gare à Mersch » eingeleitet. Seit Samstag den 23.05.2009 ist die Bekanntmachung des Verfahrens im Supplement des Amtsblatts der Europäischen Union veröffentlicht.
Aufgrund seiner Lage sowie der guten verkehrlichen Anbindung nimmt das « Quartier de la Gare » eine zentrale Rolle in der nationalen Flächenentwicklung ein. Die unmittelbar am Bahnhof gelegenen, derzeit noch teilweise genutzten Flächen des Agrocenters und die brach liegenden Flächen der ehemaligen Gießerei Valfond inklusive der angrenzenden Bereiche im Übergang zum bestehenden Stadtgefüge sollen mittel- bis langfristig entwickelt und umstrukturiert werden. Der gesamte Planungsbereich umfasst ca. 53 ha.
Es soll ein neues, lebendiges, hochwertiges Quartier entstehen, welches den Anforderungen des nachhaltigen Städtebaus gerecht wird und ein Höchstmaß an Vernetzung mit dem Umfeld gewährleistet. Wohnen, Arbeiten, Freizeit sollen gleichermaßen nebeneinander bestehen. Weitere Nutzungen, eventuell auch überregionaler Bedeutung, stehen noch offen.
Die Entwicklung bzw. Neustrukturierung der Flächen soll dazu beitragen, den für die ökonomische Zukunft des Landes notwendigen Bevölkerungs- und Arbeitsplatzzuwachs zu sichern.
Neben einer stadträumlichen Vision und einem adäquaten Nutzungsprogramm sind strategische Aussagen zur Umsetzung notwendig. Die Flächen werden nicht von heute auf morgen komplett zur Verfügung stehen, Eigentumsverhältnisse sind zu berücksichtigen. Es ist abzusehen, dass das Areal in einzelnen Abschnitten über einen bisher unbestimmten Zeithorizont entwickelt werden wird. In einem ersten Schritt muss somit zunächst ein Rahmen hierfür geschaffen werden.
Auch gilt es, diverse übergeordneter Projekte und Planungen, wie z.B. die des neuen Lycée, in eine koordinierte und abgestimmte Gesamtvision zu integrieren. Technische, wirtschaftliche, ökologische und soziale Belange müssen gleichermaßen berücksichtigt und in ein tragfähiges Gesamtkonzept umgesetzt werden.
Vor diesem Hintergrund und im Hinblick auf die Umsetzung der übergeordneten Ziele der Landesplanung (Programme Directeur, IVL, etc.) sind die zu beplanenden Flächen Gegenstand eines städtebaulichen Pilotprojekts nationaler Tragweite. Ziel ist es, in einer ersten Phase, ein breites Spektrum an Visionen und Ideen für die zukünftige Entwicklung zu erlangen.
Die Gemeinde Mersch und das Ministère de l’Intérieur et de l’Aménagement du territoire haben beschlossen, gemeinsam zu diesem Zweck ein Ideen- und Konzeptfindungsverfahren (consultation rémunérée) zu organisieren. Die Kosten des Verfahrens werden jeweils zur Hälfte getragen.
Vier interdisziplinäre Arbeitsgemeinschaften, bestehend aus Stadtplanern/Architekten, Landschaftsplanern und Verkehrsplanern, werden aufgefordert, jeweils einen Vorschlag eines städtebaulichen Entwicklungskonzepts zu erarbeiten.
Die vier am Verfahren teilnehmenden Arbeitsgemeinschaften werden im Rahmen eines vor geschalteten Bewerbungs- und Auswahlverfahren festgelegt (EU-weite Bekanntmachung des Verfahrens und Aufforderung zur Bewerbung am 23.05.2009).
Prinzip der consultation rémunérée ist es, im Dialog zwischen einem von den Auftraggebern ernannten Expertengremium und der jeweiligen Arbeitsgemeinschaft die jeweils erarbeiteten Ideen und Konzepte zu diskutieren, mit dem Ziel, gemeinsam zu tragfähigen und ganzheitlichen Ansätzen zu gelangen.
Um der Komplexität der Aufgabenstellung gerecht zu werden, werden hierbei sämtliche am Planungsprozess beteiligten Akteure hinzugezogen (Haupteigentümer der betroffenen Flächen, Vertreter der betroffenen Ministerien, Administrationen und Institutionen, Forces Vives, etc.). Des Weiteren werden internatonale externe Experten aus den Bereichen Stadtplanung, Landschaftsplanung, Verkehrsplanung, Architektur u.a., welche bereits Erfahrungen mit vergleichbaren Planungsaufgaben und Projekten haben, in die Expertenkommission eingeladen.
Bereits Anfang des Jahres wurden die Bürger im Rahmen einer ersten öffentlichen Veranstaltung aufgefordert, ihre Anmerkungen, Ideen und Anregungen mitzuteilen. Das Interesse war rege. Akute Mängel und Konflikte wurden angesprochen, konkrete Nutzungsvorschläge, Ideen und Visionen übermittelt. Die Beiträge der Bürger fließen allesamt in den Ideen- und Konzeptsfindungsprozess ein und sind wichtiger Bestandteil im anstehenden Verfahren.
Anfang 2010 werden 4 unterschiedliche Visionen und Konzepte vorliegen, auf deren Basis die Planungen für die zukünftige Entwicklung des Standorts vertieft und fortgeschrieben werden können. Ziel ist es, im weiteren Verlauf einen mit allen Akteuren abgestimmten, zukunftsfähigen und nachhaltigen Rahmenplan (Plan Directeur) für den gesamten Planungsbereich zu erlangen. Ein erster strategischer, richtungweisender Baustein für die zukünftige Entwicklung des « Quartier de la Gare » wird somit in absehbarer Zeit vorliegen.
Bis spätestens 03.07.2009 werden Bewerbungen zum Verfahren angenommen (siehe im Einzelnen Originaltext Bekanntmachung im Supplement zum Amtsblatt der Europäischen Union).