Das in Luxemburg verwaltete europäische Programm ESPON (European Observation Territorial Development and Cohesion) zeigte auf einer mit hochrangigen Experten besetzten Konferenz in Brüssel eine Fülle an Beispielen, wie Forschungsergebnisse wichtige Impulse für die Politik geben können. Nicht nur Mitgliedstaaten profitieren von dieser Forschung, wie beispielsweise das Metroborder Projekt beweist, das für Luxemburg von besonderem Interesse ist: Hier wurde die Perspektive einer grenzüberschreitenden polyzentrischen Metropolregion für die Großregion identifiziert, was erlaubt, sich sichtbar neben Metropolen wie Barcelona, Stockholm oder Wien zu platzieren. Andere Projektbeispiele zeigten Methoden auf, wie Regionen ihre Stärken im Vergleich zu anderen Regionen messen können, und beweisen damit die Vielfalt der vom ESPON geförderten Projekte.
Die Hauptredner der Veranstaltung, der für Regionalpolitik zuständige EU Kommissar Hahn und Nachhaltigkeitsminister Wiseler, unterstrichen die Bedeutung einer informierten und auf Fakten und Zahlen basierenden Politik. Dies gelte insbesondere für die räumliche und territoriale Entwicklung Europas. Sie hängt von vielen unterschiedlichen Einflussfaktoren wie die Entwicklung der Wirtschaft und des Arbeitmarktes, der Demographie, oder der Verkehrsinfrastrukturen ab. Eine Kenntnis dieser Entwicklungen ist Voraussetzung dafür, maßgeschneiderte und an den Gegebenheiten vor Ort orientierte Entwicklungsimpulse zu geben.
Die territoriale Perspektive Europas ist auch Gegenstand der Beratungen beim informellen Ministertreffen für territoriale Kohäsion Mitte dieser Woche in Gödöllö. Dort werden sich Kommissar und Minister wieder treffen, um über die Territoriale Agenda (TA) 2020 zu entscheiden. Die TA 2020 ruft zur Stärkung der räumlichen Dimension in allen Politikbereichen auf und definiert sechs Prioritäten, wie beispielsweise die polyzentrische und ausgewogene Entwicklung in Europa, die Integration in grenzüberschreitenden Regionen, die Sicherung der globalen Wettbewerbsfähigkeit durch eine starke lokale Wirtschaft, oder eine Verbindung der Umwelt,- Landschafts- und Kulturgüter von Regionen. Auch die räumliche Koordination der Sektorpolitiken leistet einen entscheidenden Beitrag zur Wettbewerbsfähigkeit und Nachhaltigkeit Europas. Die besondere Rolle des ESPON liegt darin, Informationsgrundlage wie Daten, Indikatoren und Studien der Politik bereitzustellen. Auf diese Weise können die territorialen und vor Ort vorhandenen Potentiale besser zur Entwicklung unserer Städte und ländlichen Gebiete genutzt werden. Die weitere Entwicklung des ESPON soll auf dem Ministertreffen im Rahmen eines Mandats für Luxemburg zur Vorbereitung der Programmperiode Post 2013 gestärkt werden.
Das ESPON wird vom Ministerium für Nachhaltige Entwicklung und Infrastrukturen als Verwaltungsbehörde im Auftrag aller 27 EU Mitgliedstaaten und der vier Länder Island, Liechtenstein, Norwegen und der Schweiz geführt und finanziert sich aus den Europäischen Strukturfonds sowie nationalen Beiträge der teilnehmenden Länder.