Nordstad: Erste Resultate der Strategiekonferenz

Im Frühjahr 2003 hat die Regierung des Großherzogtums Luxemburg das Programme Directeur d’Aménagement du Territoire verabschiedet. Darin sind wesentliche Ziele der künftigen Raum- und Siedlungsentwicklung des Landes beschrieben. Konkretisiert wird das Programme Directeur durch das IVL – Integratives Verkehrs- und Landesentwicklungskonzept Luxemburg - aus dem Jahre 2004.

Das IVL sieht für die Nordstad eine Stärkung ihrer zentralen Bedeutung vor. Sie soll ein Gegengewicht zu den starken Zentren in den Planungsregionen Zentrum Süd und Süden bilden. Durch eine Bündelung von Wohn- und Arbeitsplatzschwerpunkten in diesem Bereich soll die Nordstad sich als selbstbewusster Entwicklungspol neben der Südregion und insbesondere Luxemburg Stadt etablieren und damit ihre Position im Gesamtgefüge des Landes stärken.

Die sechs Gemeinden der Nordstad (Bettendorf, Colmar-Berg, Diekirch, Erpeldange, Ettelbruck, Schieren) haben sich zusammengefunden, um die Entwicklung dieses Raumes im Sinne des IVL voranzutreiben und zu koordinieren. Am 24. April 2006 unterschrieben die 6 Norstadgemeinden mit dem Innen- und Landesplanungsministerium die "Convention pour un développement intercommunal coordonné et intégratif des communes de la Nordstad".

Zur Konkretisierung der künftigen Entwicklung wird für den Bereich der Nordstad ein gemeindeübergreifenden Entwicklungsplan/Masterplan erarbeitet. In diesem Masterplan sollen die zentralen Perspektiven in den Bereichen Einwohner, Arbeitsplätze, Verkehrs- und Siedlungsentwicklung zusammengefasst werden.

Der Masterplan für die Nordstad wird in einem diskursiven und interaktiven Planungsprozess – der "Nordstad-Konferenz" – erarbeitet.

Kernbestandteile der Nordstad-Konferenz sind:

  • Strategiekonferenzen der beteiligten Städte und Gemeinden
  • Planungswerkstätten (Bürgerbeteiligung) zu den zentralen Projekten der Nordstad.

Am 2. März 2007 und am 4. Mai 2007 haben in Erpeldange-Bürden die ersten Strategiekonferenzen unter Teilnahme der Gemeindeverwaltungen, der Schöffen und der beteiligten Ministerien stattgefunden. Vorbereitet und moderiert wurden die Konferenzen durch die Kommunalentwicklung (KE).

Im Mittelpunkt der ersten Strategiekonferenz am 2. März standen folgende Fragestellungen

  • Welche Einwohnerentwicklung soll in der Nordstad angestrebt werden?
  • Welche sozialen und kulturellen Anforderungen ergeben sich daraus?
  • Wie sollen sich Gewerbe und Dienstleistungen entwickeln?
  • Was kann getan werden, um den Einzelhandel und den Tourismus in der Nordstad voranzubringen?
  • Wie kann ein qualitätvoller Wohnungsbau sichergestellt werden?
  • Wie kann die Siedlungsentwicklung landschaftsverträglich und unter Beachtung von Ressourcenverbrauch und Ressourcenschutz gestaltet werden?

Konsens ist, dass die Nordstad ein Entwicklungspol im Norden von Luxemburg sein soll. Ziel ist es, die Nordstad zu einem Mittelzentrum mit entsprechenden Infrastrukturen auszubauen. Dabei wird ein Gleichklang zwischen der Einwohnerentwicklung und der Arbeitsplatzentwicklung angestrebt. Für die Nordstad wird ein Einwohnerwachstum auf rund 30.000 bis zum Jahr 2020 angestrebt. Innerhalb von rund 15 Jahren sollen damit rund 3.000 Wohnungen für 8.000 Einwohner erstellt und ca. 50 ha Gewerbe- und Büroflächen für rund 7.000 Arbeitsplätze erschlossen werden.

Mehrheitlich wurde festgehalten, dass in erster Linie die Tallagen zu entwickeln sind. Dazu gehört nicht nur die Ausweisung von neuen Flächen, sondern vor allem auch die Verdichtung in den Innenbereichen. In zweiter Linie sind die Hanglagen auf ihre Bebaubarkeit zu prüfen. Die Höhenlagen sollen erst in dritter Priorität entwickelt werden.

Als wichtiges Projekt für die Nordstad wurde von den Beteiligten die Entwicklung eines Gewerbegebietes genannt. Die gemeinsame Realisierung eines solchen Projektes genießt höchste Priorität. Die Beteiligten sind sich einig darüber, dass das Gebiet interkommunal zu entwickeln ist.

In der zweiten Strategiekonferenz am 4. Mai 2007 standen folgende Themen im Mittelpunkt:

  • Standorte der Wohnbauentwicklung und Gewerbeentwicklung
  • Prioritäten der Entwicklung
  • Organisatorische Voraussetzungen

Die Diskussion mit den Bürgermeistern und Schöffen hat deutlich gemacht, dass die Gemeinden der Nordstad eine aktive Rolle zur Steuerung und Gestaltung der Nordstad übernehmen möchten.

Für eine aktive Rolle der Gemeinden lassen sich unter anderem folgende Gründe anführen:

  • gemeinsames/integratives Vorgehen aller Städte und Gemeinden
  • qualitative Steuerung der Entwicklung (Städtebau/Landschaftsplanung)
  • optimale Nutzung des Zeitfensters
  • Kompetenzsteigerung der kommunalen Verwaltung.

Die Gemeinden in der Nordstad verfügen derzeit noch nicht über die erforderlichen organisatorischen und finanziellen Voraussetzungen, um die Aufgaben der Projektvorbereitung und Projektsteuerung zu betreuen.

Um die anstehenden Aufgaben zu bewältigen werden deshalb verschiedene Modelle geprüft.

In der weiteren Abfolge werden die Finanzmittel ermittelt, die notwendig sind, die Nordstad als Zentrum für den Norden zu entwickeln.

Weitere Themen der anstehenden Strategiekonferenzen sind Fragen zur städtebaulichen Qualität, zur Integration und Identifikation der Bürgerinnen und Bürger der Nordstad und zur Entwicklung der zentralen Achse.

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